"Ведьмесса" на немецком. Неисповедимые пути

24.03.2018, 14:27 Автор: Ирина Мартусевич

Аннотация: Смерть в нашем мире вовсе не гарантирует воскрешение в другом, особенно если это смерть новорожденной... Разве что только у неё есть на всё готовая бабка, а у той — знакомая колдунья, не гнушающаяся ловлей приблудных душ в студёных водах Вира. А если по негласному родству она ещё и расстарается, подогнав не какую-нибудь, а избранную душу, то и в иной мир не придётся попадать — свой почище любой сказки покажется, наполненный магией, колдовством и, конечно, ведьмами. Одной из которых с бабкиной лёгкой подачи и стала обычная девочка Арина из обычного русского села...


Обложка от Юлии Талановой.

Дорогие читатели, говорят, чтобы определённые идеи явились миру, им нужно вызреть, если уж не в идеальных, так хоть в подходящих условиях. Ну а если условия есть, почему бы ими не воспользоваться.

Вот так с лёгкой подачи сайта, неожиданно ставшего многоязычным, и при абсолютной поддержке моего мужа, носителя языка и филолога по второму образованию, я и решилась на авантюру с переводом собственного текста. Сто лет этим не занималась, хоть уже десятилетия проживаю в немецкоговорящей стране. И если честно, результат превосходит все мои ожидания.

Никогда бы не подумала, как отчётливы и ясны становятся логические и описательные ошибки при попытке перевести их на посторонний язык. Как начинаешь дорожить мелочами и насколько скурпулёзно подбираешь детали, понимая, что именно они станут базовыми вехами для читателей. В общем не заменимый опыт. Кто пробовал, тот поймёт.

Но ещё замечательнее работать с человеком, который чувствует твой текст с полуслова, радуется вместе с тобой твоим победам, двигается в том же ритме и даже готов ломать законы собственного языка в твою пользу, как это получилось с названием.

Немцы если не отрицают неологизмы, то стараются их активно не использовать. "Die Hexin" — мой собственный немецкий неологизм, целый год в штыки принимаемый мужем, но внезапно принятый, как только дошла очередь до создания обложки и выбора названия. Согласился, буркнул только: введи в текст это слово в качестве детского прозвища героини, а уже оттуда проведи параллель в настоящее. Замечательный совет по обходу чужих косных запретов и правил.

В общем "Ведьмессе" на немецком быть, к осени — в сетевой продаже. А дальше поглядим...

Ниже текст на пробу. Если честно, звучание на немецком нравится мне даже больше, чем на языке рождения.

Die Hexin, Irina Unverferth

" Man sagt, es gibt in dieser Welt einige gluckliche Menschen, die sich an ihre tiefste Kindheit erinnern konnen. Vielleicht lugen die oder ubertreiben? Wer wei??

Aber aus fruhesten Jahren begleiten mich nur wenige unauffallige Erinnerungen, die man mit einer Hand voll Finger aufzahlen kann. Und alle sind duster, unscharf, wie ein verblasstes Filmnegativ und alle sehr eng mit dem Dorf der “Hundert Quellen” verbunden.

Tscherimis - so nannte meine Oma ihre Heimat, die am Ufer eines stillen Wolgazuflu?es vertraumt vor sich hin schlief, ausgerollt wie ein bunter Quilt-Teppich uber sonnengebraunte Hugel, bestickt mit Pflaumen-, Kirschen- und schlanken Apfelbaumen, quer und langs durchgezogen mit von der Zeit geschwarzten Holzzaunen.

Und jeder Garten hatte ein kleines Geheimnis — einen eigener Quellwasserbrunnen unter einem holzernen Satteldach.

Stop, nicht jeder.. Wir hatten keinen — die Oma war strikt dagegen, ohne erklarliche Grund. Sie hatte einfach dem Opa verboten, eine eigene Quelle zu suchen.

“Ein Witz, der nicht zum Lachen war”, amusierten sich unsere Nachbarn.

Uber Schuster ohne Schuhe haben sie schon gehort, aber noch nie uber einen Wasserschnuffler, der seinen eigenen Durst nur aus der Leitung stillen kann.

“Matwej, bist Du verruckt geworden? Sollen wir Dir wirklich zeigen, wie man eine Frau bandigt? Wer hat in Wirklichkeit die Hosen an in deinem Haushalt? Sicherlich nicht du!”

Gegen solcher Vorwurfe blieb Gro?vater immer stumm, hat nie irgendwelche Erklarungen geliefert und niemals versucht, die Oma zu uberreden. Die Vermutungen und Geruchte vermehrten sich, aber nur ich war diejenige, die Bescheid wusste. Alle wichtigen Erinnerungen lagen tief in meinem Gedachtnis und tauchten irgendwann wieder auf, wie eine Moorleiche.

Es war ein spater sommerlicher Nachmittag. Drau?en hinter den Fenstern gluhten die Hauserdacher in der Hitze. Das Bett war weich, die Traume — kindlich und vielversprechend, so wie die Traume eben sind, wenn du gerade deinen siebten Geburtstag gefeiert hast.

Die Stimmen und Fliegen summten, die Augenlider klebten sich eigensinnig zusammen. Hartnackige Wimpern verfingen sich ineinander und verzierten das Bild mit einem mysteriosen Spinnennetz.

Die aufdringliche Schlafrigkeit schlich sich immer naher, schaukelte leicht hin und her, wie auf Mutters Armen oder in einer Wiege. Auf und ab, auf und ab …

Aus der Ferne naherte sich mir die vertraute Stimme meiner Gro?mutter. Sie sprach ruhig und sanft. Ich horchte, geno? den Klang und blieb auf einer schmalen wackeligen Grenze zwischen der Realitat und dem Schlaf hangen.

“Ich muss mit Dir reden Rischa. Ich weiss, du bist zu jung, um das ganze zu verstehen, aber die Zeit lauft mir weg. Die nachsten Weihnachten werdet ihr nur noch zu viert feiern.”

“Oma, hast Du vor irgendwelche Verwandten zu besuchen?”, staunte ich.

“Ja! Meine Eltern…”

Ich habe das nicht verstanden und widersprach verzweifelt: “Die sind doch tot…”

Sie korrigierte mich auf eine ungewohnliche Art und Weise: “Nicht tot, sondern dort. Und ich muss auch bald dorthin… Aber das ist jetzt nicht wichtig. Hor bitte zu!”, ihre seltsamen Worter flossen zusammen in noch mehr seltsamere Satze, jeder davon war mir ein Ratsel. “Pa? auf, Rischa! Egal, wohin dein Leben dich fuhrt, halte dich fern von irdischen Wasserquellen. Nicht fur jeden ist lebendiges Wasser von Vorteil, einigen konnte dies schaden. Verstanden?”

“Schaden?”, die Schlafrigkeit verschwand endgultig und der Wunsch mehr zu erfahren hob meine Wimpern.

Hinter den Fensterscheiben schwang mit seinen feuriger Farben ein marchenhafter Sonnenuntergang. Von einem leichten Wind angetriebene Wolken zogen ihre Wege in die Ferne. Ich schaute meiner Oma direkt in die Augen und versuchte ein bisschen mehr von ihr zu erfahren.

“Um welchen Schaden geht es denn? Das Quellwasser ist doch lecker. Wie kann das Leckere uns Menschen schaden?”

Ihre Schulter zuckten argerlich:

“Nicht alles, was schmeckt, gehort in den Mund. Und besonders betrifft diese Weisheit diejenigen, die etwas zu verlieren haben.”

“Was habe ich denn zu verlieren?” — mir schauderte ein kalter Wind uber den Rucken, der aber nicht in der Lage war, meine Neugier wegzupusten.

Die Oma seufzte murrisch und lie? ihre Antwort in die Stille fallen:

“Dein Leben, mein Enkelchen, hast du zu verlieren. Dein Leben…”

Und da hatte ich zum ersten Mal diese seltsame Geschichte gehort und bei eigenem Leben geschworen, keinem weiteren daruber zu erzahlen. Das war die Geschichte uber den Tod, uber die Wiederauferstehung und uber eine Krauterhexe, die am Hang von der Mokscha auf einem Einsiedlerhof allein lebte, direkt neben dem Friedhof der Ertrunkenen.

Uns damaligen Kinder war strengstens verboten am Hang zu spielen und erst recht nicht in der Nahe der Wasserwirbel zu baden. Dort, wo die zittrigen Auslaufer der Trauerweiden die Flu?oberflache beruhrten, lauerten gefahrliche Stromungen in den Untiefen, die ihre Opfern nie mehr los lie?en. Nur Tage spater und Kilometer entfernt tauchten sie wieder auf, um sich ihren Platz auf dem Friedhof zu holen. Oder auch wieder nicht — einige der Wasserleichen blieben verschollen..."

Категории: Анонсы



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